Die letzten Wochen vor der Geburt sind für viele Schwangere eine Zeit der intensiven Vorbereitung – körperlich, mental und organisatorisch. Neben Geburtsvorbereitungskursen und Kliniktaschen steht bei vielen auch die Ernährung auf dem Prüfstand. In diesem Zusammenhang stößt man immer häufiger auf die sogenannte Louwen Diät – ein Ernährungskonzept, das verspricht, den Geburtsverlauf positiv zu beeinflussen.
Doch was steckt hinter dieser speziellen Diät, die ihren Namen dem deutschen Gynäkologen Prof. Dr. med. Frank Louwen verdankt? Wie soll der Verzicht auf bestimmte Kohlenhydrate helfen, eine leichtere und natürlichere Geburt zu fördern? Und: Ist die Louwen Diät wirklich für jede Schwangere geeignet?
In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige rund um die Louwen Diät: Von den wissenschaftlichen Hintergründen über erlaubte und verbotene Lebensmittel bis hin zu praktischen Ernährungstipps und Erfahrungswerten. Wir erklären, wann du mit der Diät beginnen solltest, welche potenziellen Vorteile sie bietet und wo auch Kritikpunkte liegen.
Wenn du also auf der Suche nach einer natürlichen Methode bist, dich und deinen Körper gezielt auf die Geburt vorzubereiten – dann lies weiter. Die Louwen Diät könnte genau das Richtige für dich sein.
Was ist die Louwen Diät?
Die Louwen Diät ist ein spezielles Ernährungskonzept für Schwangere, das auf den Erkenntnissen des deutschen Geburtsmediziners Prof. Dr. Louwen basiert. Ziel der Diät ist es, den Geburtsverlauf positiv zu beeinflussen, indem in den sechs bis acht Wochen vor dem Entbindungstermin bestimmte Nahrungsmittel bewusst gemieden werden – insbesondere schnell verwertbare Kohlenhydrate, wie Zucker oder Weißmehlprodukte.
Der Kern der Methode: Diese kurzkettigen Kohlenhydrate führen zu einem raschen Anstieg des Blutzuckerspiegels, was wiederum die Ausschüttung von Insulin anregt. Laut Louwen kann ein dauerhaft erhöhter Insulinspiegel jedoch die Bildung von Prostaglandinen hemmen – körpereigene Gewebehormone, die für die Vorbereitung des Gebärmutterhalses auf die Geburt entscheidend sind. Ein niedriger Insulinspiegel hingegen soll die Bildung dieser Hormone fördern und somit eine natürlichere Einleitung der Geburt begünstigen.
Die Theorie dahinter im Überblick:
- Verzicht auf isolierte Zucker und Weißmehl → geringere Insulinausschüttung
- Weniger Insulin → bessere Prostaglandinbildung
- Mehr Prostaglandine → weichere Zervix, frühere und natürlichere Wehentätigkeit
Das Ernährungskonzept setzt somit auf einen sanften, hormonell unterstützten Geburtsbeginn, ohne künstliche Einleitungen oder medikamentöse Unterstützung. Die Diät beginnt in der Regel etwa 4–6 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin.
Wichtig: Es handelt sich nicht um eine klassische Diät zum Abnehmen, sondern um eine gezielte, hormonell regulierende Ernährungsumstellung mit Fokus auf die letzte Phase der Schwangerschaft.
Ziel der Louwen Diät – Warum soll sie die Geburt erleichtern?
Das zentrale Ziel der Louwen Diät ist es, den Geburtsverlauf positiv zu beeinflussen – und zwar auf natürliche Weise, ganz ohne Medikamente oder künstliche Einleitungen. Der Ansatz beruht auf einem hormonellen Zusammenspiel, das durch die Ernährung gezielt unterstützt werden soll. Doch wie genau soll das funktionieren?
Der Zusammenhang zwischen Ernährung, Insulin und Geburt
In der späten Schwangerschaft beginnt der Körper damit, sich auf die Geburt vorzubereiten. Ein wichtiger Bestandteil dieses Prozesses ist die Reifung des Gebärmutterhalses (Zervixreifung). Dabei spielen sogenannte Prostaglandine eine zentrale Rolle. Diese körpereigenen Botenstoffe sorgen dafür, dass sich der Muttermund erweicht und verkürzt – die Voraussetzung für den Einsatz der Wehen.
Hier kommt die Ernährung ins Spiel:
Wenn Schwangere viele schnell verwertbare Kohlenhydrate konsumieren – etwa Zucker, Weißbrot oder süße Snacks – steigt der Blutzuckerspiegel stark an. Das führt zur vermehrten Ausschüttung von Insulin, einem Hormon, das diesen Zucker wieder in die Zellen transportiert. Laut Prof. Louwen kann ein erhöhter Insulinspiegel die Bildung von Prostaglandinen hemmen, wodurch sich die natürliche Vorbereitung auf die Geburt verzögert oder erschwert.
Ziel der Diät: Den Körper hormonell unterstützen
Die Louwen Diät setzt genau hier an: Durch den Verzicht auf Zucker, Weißmehl und Süßigkeiten bleibt der Insulinspiegel auf einem niedrigeren, stabilen Niveau. Das soll die Prostaglandinproduktion anregen und damit eine natürlichere, effektivere Vorbereitung auf die Geburt ermöglichen. In der Folge soll:
- die Geburt sanfter und zügiger verlaufen
- die Notwendigkeit medizinischer Eingriffe (wie Wehenmittel) reduziert werden
- die Wehentätigkeit effektiver gestalten und weniger Geburtsschmerzen verursachen
Natürlichkeit statt Intervention
Das Konzept der Louwen Diät verfolgt damit einen klaren Grundgedanken: Den Körper in seinem natürlichen Ablauf zu unterstützen – durch bewusste Ernährung statt medikamentöser Steuerung. Viele Schwangere berichten davon, dass sie sich durch die Diät fitter, beschwerdefreier und geburtsbereiter fühlen – auch wenn wissenschaftliche Belege bislang nur begrenzt verfügbar sind.
Wann und wie beginnt man mit der Louwen Diät?
Die Louwen Diät ist kein kurzfristiger Verzicht oder Crash-Programm, sondern eine gezielte Ernährungsumstellung in der späten Schwangerschaft. Der optimale Zeitpunkt zum Einstieg liegt etwa vier bis sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin – also rund um die 34. bis 36. Schwangerschaftswoche. In dieser Phase beginnt der Körper, sich intensiv auf die Geburt vorzubereiten, und genau hier setzt die Diät an.
Wann ist der richtige Startzeitpunkt?
- Empfohlener Beginn: ca. 36. Schwangerschaftswoche
- Früherer Einstieg möglich, z. B. ab der 34. Woche, besonders bei vorheriger unausgewogener Ernährung
- In Rücksprache mit Hebamme oder Gynäkolog:in kann der Startzeitpunkt individuell angepasst werden
Wie funktioniert der Einstieg in die Louwen Diät?
Der Fokus der Diät liegt auf dem Verzicht schnell verwertbarer Kohlenhydrate, die den Insulinspiegel stark ansteigen lassen. Das bedeutet konkret:
Zu meiden sind insbesondere:
- Weißmehlprodukte (z. B. helles Brot, Pasta, Gebäck)
- Zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke (Softdrinks, Süßigkeiten, Fruchtsäfte)
- stark verarbeitete Fertigprodukte
Bevorzugt werden sollten:
- Vollkornprodukte (z. B. Haferflocken, Vollkornbrot, Quinoa)
- Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und gesunde Fette
- Eiweißreiche Lebensmittel (z. B. Eier, Fisch, Tofu)
- Wasser, ungesüßte Tees
Ein sanfter Einstieg über einige Tage ist sinnvoll, um den Körper an die Ernährungsumstellung zu gewöhnen. Viele Frauen berichten, dass sie sich nach kurzer Zeit fitter, ausgeglichener und weniger müde fühlen – Effekte, die auch außerhalb der Schwangerschaft mit einem stabileren Blutzuckerspiegel zusammenhängen.
Rücksprache mit Fachpersonen
Wichtig: Nicht jede Schwangere sollte ohne Weiteres mit der Louwen Diät beginnen. Bei bestimmten Voraussetzungen – etwa Schwangerschaftsdiabetes, Untergewicht oder anderen Risikofaktoren – ist eine individuelle Rücksprache mit Arzt oder Hebamme unbedingt notwendig. Die Diät ist kein medizinischer Ersatz, sondern eine unterstützende Maßnahme im Rahmen einer gesunden Schwangerschaft.
Was darf man essen – und was nicht?
Die Louwen Diät setzt auf eine bewusste Auswahl von Lebensmitteln, die den Insulinspiegel möglichst stabil halten. Der Fokus liegt auf langsam verdaulichen Kohlenhydraten, hochwertigen Fetten und eiweißreichen Nahrungsmitteln – und der konsequente Verzicht auf Zucker und Weißmehl steht im Zentrum.
Um dir einen klaren Überblick zu verschaffen, findest du hier eine Einteilung in erlaubte und nicht empfohlene Lebensmittel:
✅ Erlaubte Lebensmittel |
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Vollkornprodukte (z. B. Haferflocken, Vollkornbrot, Quinoa) |
Gemüse (z. B. Brokkoli, Zucchini, Spinat, Paprika, Gurke) |
Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Bohnen, Kichererbsen) |
Eiweißquellen (z. B. Eier, Fisch, Tofu, Naturjoghurt ohne Zucker) |
Gesunde Fette (z. B. Avocado, Olivenöl, Nüsse, Samen) |
Wasser, ungesüßte Tees, Zitronenwasser |
❌ Zu vermeidende Lebensmittel |
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Weißmehlprodukte (z. B. Toast, weiße Nudeln, Brötchen, Croissants) |
Zuckerhaltige Lebensmittel (z. B. Süßigkeiten, Kuchen, Schokolade) |
Softdrinks und gesüßte Getränke (z. B. Cola, Limonade, Fruchtsäfte) |
Fertiggerichte (z. B. Tiefkühlpizza, Fertigsaucen, Snacks) |
Süßungsmittel mit hohem glykämischen Index (z. B. Glukosesirup, Maissirup) |
Industriezucker in jeder Form |
️ Beispiel für einen Tagesplan (Louwen Diät)
Frühstück
– Haferflocken mit Naturjoghurt, Leinsamen und frischen Beeren
Mittagessen
– Quinoasalat mit Kichererbsen, Gemüse und Olivenöl
Snack
– Handvoll Nüsse oder ein Apfel
Abendessen
– Gedünstetes Gemüse mit Lachsfilet oder Tofu
Ein solcher Tagesplan versorgt dich mit allen wichtigen Nährstoffen – ohne deine Insulinproduktion unnötig zu belasten.
Tipp:
Ein Ernährungstagebuch, Bücher zum Thema und Rezepte aus dem Internet können dir helfen, deine Mahlzeiten bewusster zu planen und eine gute Balance zu finden. Wichtig ist nicht Perfektion, sondern ein konsequenter, aber alltagstauglicher Umgang mit der Diät.
Vorteile der Louwen Diät laut Erfahrungsberichten
Zahlreiche Schwangere, Hebammen und Geburtshelfer:innen berichten über positive Erfahrungen mit der Louwen Diät. Auch wenn die wissenschaftliche Datenlage bisher noch begrenzt ist, mehren sich die persönlichen Erfahrungsberichte, die auf verschiedene Vorteile für den Geburtsverlauf und das Wohlbefinden in den letzten Schwangerschaftswochen hinweisen.
Erfahrungswerte aus der Praxis
Viele Frauen berichten, dass sie sich durch die Umstellung auf die Louwen Diät in den letzten Schwangerschaftswochen:
- fitter, energiegeladener und mental ausgeglichener fühlen
- weniger mit Wassereinlagerungen oder Blutzuckerschwankungen zu kämpfen haben
- weniger stark zunehmen, was insbesondere den Beinen und dem Rücken guttut
Darüber hinaus geben viele Schwangere an, dass ihre Geburt natürlicher, zügiger und komplikationsärmer verlief – ohne den Einsatz wehenfördernder Medikamente. Einige beschreiben auch eine bessere Wehentätigkeit, was sie auf die hormonelle Wirkung der Diät zurückführen.
Hebammen bestätigen positive Beobachtungen
Auch viele Hebammen berichten von guten Erfahrungen mit Schwangeren, die sich nach dem Louwen-Konzept ernähren. Sie beobachten unter anderem:
- eine schnellere Eröffnung des Muttermunds
- weniger Einsatz von Oxytocin zur Wehenförderung
- verkürzte Geburtsdauer
Zwar handelt es sich hierbei um subjektive Beobachtungen und keine standardisierten Studien, dennoch bestätigen diese Rückmeldungen das, was viele Frauen individuell erleben.
Kritik und wissenschaftliche Einordnung
So vielversprechend die Louwen Diät aus Sicht vieler Schwangerer und Hebammen klingt – sie ist auch Gegenstand kontroverser Diskussionen in der Fachwelt. Denn während persönliche Erfahrungsberichte häufig positiv ausfallen, fehlen bislang aussagekräftige wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit der Diät eindeutig belegen.
Was sagen medizinische Fachgesellschaften?
Weder die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) noch andere medizinische Fachverbände empfehlen die Louwen Diät explizit als standardisierte Methode zur Geburtsvorbereitung. Grund dafür ist nicht etwa eine klare Ablehnung, sondern das Fehlen valider Studienergebnisse. In der evidenzbasierten Medizin gilt: Ohne kontrollierte Untersuchungen lässt sich ein ursächlicher Zusammenhang nicht nachweisen – auch wenn viele Einzelfälle darauf hinzudeuten scheinen.
Kritikpunkte im Überblick
- Mangelnde Studienlage: Es gibt bisher keine randomisierten, kontrollierten Studien zur Wirksamkeit der Louwen Diät bei der Geburtserleichterung.
- Individuelle Unterschiede: Der Hormonhaushalt, die Geburtsvorbereitung und der Insulinspiegel sind komplexe Prozesse – eine einheitliche Wirkung ist wissenschaftlich schwer nachweisbar.
- Gefahr der einseitigen Ernährung: Bei falscher Umsetzung kann es zu einer zu starken Reduktion wichtiger Kohlenhydrate und somit zu Energiedefiziten kommen – besonders kritisch bei Untergewicht oder Schwangerschaftsdiabetes.
Wissenschaftliche Ansätze sind dennoch nachvollziehbar
Trotz der Kritik ist der theoretische Hintergrund der Louwen Diät nicht unbegründet: Die Rolle des Insulins bei der Prostaglandinbildung ist bekannt. Auch die Bedeutung hormoneller Balance im Geburtsverlauf ist medizinisch anerkannt. Viele Gynäkolog:innen sehen daher die Diät nicht als Unsinn, sondern als eine interessante Hypothese, die in Zukunft durchaus wissenschaftlich weiter untersucht werden sollte.
Empfehlung: Mit gesundem Menschenverstand umsetzen
Fachleute raten dazu, die Louwen Diät nicht dogmatisch, sondern bewusst und ausgewogen umzusetzen – idealerweise in Absprache mit Arzt oder Hebamme. Denn auch ohne fundierte Studien kann eine gesunde, vollwertige Ernährung mit wenig Zucker und Weißmehl einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden in der Spätschwangerschaft haben.
Ist die Louwen Diät für jede Schwangere geeignet?
Auch wenn die Louwen Diät viele Vorteile mit sich bringen kann, ist sie nicht automatisch für jede Schwangere die beste Wahl. Wie bei jeder Ernährungsform gilt: Sie sollte zur individuellen Lebenssituation, dem Gesundheitszustand und dem Nährstoffbedarf passen – insbesondere in einer so sensiblen Phase wie der Spätschwangerschaft.
Für wen ist Vorsicht geboten?
Es gibt bestimmte Konstellationen, in denen die Louwen Diät nicht oder nur eingeschränkt empfohlen wird:
- Schwangerschaftsdiabetes: Hier muss die Ernährung sehr gezielt und unter ärztlicher Anleitung erfolgen. Der Verzicht auf Zucker ist sinnvoll, jedoch sollten Kohlenhydrate nicht pauschal reduziert werden, um Unterzuckerungen zu vermeiden.
- Untergewichtige Schwangere oder Frauen mit starker Übelkeit: Eine kohlenhydratreduzierte Ernährung kann in solchen Fällen zu einem Energiedefizit führen.
- Vegetarier:innen/Veganer:innen ohne Ernährungsberatung: Wenn gleichzeitig auf Zucker und Weißmehl verzichtet wird, kann die Nährstoffversorgung ohne gezielte Planung kritisch werden.
- Frauen mit Essstörungen oder restriktivem Essverhalten in der Vorgeschichte: Die Diät könnte ein Rückfallrisiko darstellen, wenn sie zu strikt umgesetzt wird.
Für wen ist die Louwen Diät geeignet?
Grundsätzlich eignet sich die Louwen Diät für:
- gesunde Schwangere ohne Vorerkrankungen, die ihre Ernährung bewusst gestalten möchten
- Frauen, die in den letzten Wochen vor der Geburt auf stark zuckerhaltige Lebensmittel verzichten und sich vollwertig ernähren möchten
- Schwangere, die bereits mit Blutzuckerschwankungen, Wassereinlagerungen oder starkem Heißhunger zu tun haben
Individuelle Beratung ist entscheidend
Bevor du mit der Louwen Diät beginnst, solltest du deine Hebamme oder Gynäkologin in den Plan einweihen. Sie können individuell einschätzen, ob diese Ernährungsweise in deinem Fall sinnvoll ist – und dich ggf. bei der Umsetzung begleiten. Auch eine Ernährungsberatung für Schwangere kann hilfreich sein, um Nährstoffmängel zu vermeiden.
Die Louwen Diät soll nicht stressen – sie soll dich unterstützen. Wer mit realistischen Erwartungen herangeht und die Ernährung mit Augenmaß und Flexibilität umstellt, kann die potenziellen Vorteile nutzen, ohne sich unnötigem Druck auszusetzen.
Glykämischer Index, glykämische Last & Kohlenhydrate – Warum sie in der Louwen Diät eine Rolle spielen
Ein zentrales Konzept der Louwen Diät ist die Stabilisierung des Blutzuckerspiegels – und damit auch die Regulation des Insulinspiegels auch Glyx Diät genannt. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es hilfreich, die Begriffe glykämischer Index (GI) und glykämische Last (GL) zu verstehen. Beide sind eng mit der Art und Wirkung von Kohlenhydraten verbunden – und spielen eine Schlüsselrolle in der Auswahl geeigneter Lebensmittel.
Was ist der glykämische Index?
Der glykämische Index gibt an, wie stark ein kohlenhydrathaltiges Lebensmittel den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt – im Vergleich zu einem Referenzwert (meist Traubenzucker = GI 100).
- Hoher GI (über 70): Schneller Blutzuckeranstieg (z. B. Weißbrot, Cornflakes, Limonade)
- Mittlerer GI (56–69): Mäßiger Anstieg (z. B. Vollkornbrot, Basmati-Reis)
- Niedriger GI (unter 55): Langsamer, stabiler Anstieg (z. B. Linsen, Haferflocken, Äpfel)
Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index sind in der Louwen Diät besonders erwünscht, da sie den Insulinspiegel nicht sprunghaft ansteigen lassen.

Was ist die glykämische Last?
Während der GI nur die Qualität der Kohlenhydrate betrachtet, bezieht die glykämische Last (GL) auch die Menge der Kohlenhydrate mit ein. Sie gibt also an, wie stark eine typische Portion eines Lebensmittels den Blutzucker beeinflusst.
Formel:
GL = (GI × Kohlenhydratmenge in g pro Portion) / 100
- GL unter 10: Geringe glykämische Last
- GL 11–19: Mittlere Last
- GL über 20: Hohe Last
Beispiel: Eine Karotte hat zwar einen mittleren GI (~70), aber so wenig Kohlenhydrate pro Portion, dass die GL sehr niedrig ist. Fazit: Karotten sind trotzdem empfehlenswert!
Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate
In der Louwen Diät geht es nicht darum, Kohlenhydrate komplett zu meiden, sondern um die Auswahl der richtigen Quellen. Ziel ist es, raffinierte und stark verarbeitete Kohlenhydrate zu vermeiden und stattdessen auf komplexe, ballaststoffreiche Varianten zu setzen, die den Blutzucker nur langsam beeinflussen.
Beispiele für „gute“ Kohlenhydratquellen mit niedriger GL:
- Haferflocken
- Hülsenfrüchte
- Vollkorngetreide
- Gemüse
- Nüsse und Samen
Beispiele für „ungünstige“ Kohlenhydrate mit hoher GL:
- Zucker
- Weißbrot
- Süßgebäck
- Cornflakes
- Fruchtsäfte
Warum das in der Schwangerschaft wichtig ist
Ein stabiler Blutzuckerspiegel trägt dazu bei, Heißhunger, Müdigkeit und Wassereinlagerungen zu reduzieren. Gleichzeitig sorgt er laut Theorie der Louwen Diät dafür, dass der Körper mehr Prostaglandine produziert – die wiederum die Geburtsvorbereitung positiv beeinflussen können.
Die Dattel-Methode als Alternative – sinnvoll oder überschätzt?
Die sogenannte Dattel-Methode gilt als unkomplizierte Alternative in der Community zur Louwen Diät. Statt auf eine umfangreiche Ernährungsumstellung zu setzen, sollen werdende Mütter den Verlauf in den letzten vier Wochen vor der Geburt einfach täglich sechs bis sieben Datteln essen. Der Gedanke dahinter: Bestimmte Inhaltsstoffe in den Datteln könnten den Geburtsverlauf positiv beeinflussen und die Notwendigkeit medizinischer Einleitungen verringern. Anders als bei der Louwen Diät liegt hier der Fokus nicht auf dem Verzicht, sondern auf der gezielten Integration eines Lebensmittels. Kritisch betrachtet wird jedoch der sehr hohe Zuckergehalt von Datteln, der – trotz enthaltener Nährstoffe – ernährungsphysiologisch problematisch sein kann. Auch die wissenschaftliche Studienlage zur Dattel-Methode wird in Fachkreisen als wenig belastbar eingestuft. Zwar existieren mehrere Studien, die positive Effekte nahelegen, doch weisen sie methodische Schwächen auf, etwa fehlende Kontrolle über die tatsächliche Dattelaufnahme oder nicht standardisierte Ausgangsbedingungen bei den Probandinnen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass das Frühstück durch die süßen Früchte unausgewogen wird und wichtige Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren oder Antioxidantien in den Hintergrund geraten. Die Vorstellung, dass täglicher Dattelkonsum zu einer besseren Geburt führt, mag verlockend sein, doch sollte sie nicht unkritisch übernommen werden – vor allem nicht auf Kosten einer ausgewogenen, nährstoffreichen Ernährung.
Fazit – Sanfte Vorbereitung oder Ernährungshype?
Die Louwen Diät hat sich in den letzten Jahren zu einem viel diskutierten Ernährungskonzept in der Spätschwangerschaft entwickelt. Ihr Ziel: Den Körper auf natürliche Weise auf die Geburt vorzubereiten – durch den Verzicht auf Zucker und Weißmehl sowie durch eine bewusst vollwertige, blutzuckerstabile Ernährung.
Auch wenn die wissenschaftliche Evidenz noch nicht ausreicht, um die positiven Effekte eindeutig zu belegen, sprechen zahlreiche Erfahrungsberichte eine klare Sprache und teilen eine Meinung zu den Infos. Viele Schwangere fühlen sich mit der Diät fitter, stabiler und mental ausgeglichener – und berichten von leichteren, natürlicheren Geburten.
Gleichzeitig ist klar: Die Louwen Diät ist kein Wundermittel, sondern ein möglicher Baustein im Rahmen einer ganzheitlichen Geburtsvorbereitung. Sie eignet sich nicht für jede Frau und sollte immer in Abstimmung mit medizinischen Fachpersonen erfolgen. Vor allem bei Vorerkrankungen oder besonderen Ernährungssituationen ist Vorsicht geboten.
Richtig umgesetzt, kann die Louwen Diät jedoch eine einfach anwendbare und alltagstaugliche Möglichkeit sein, um die letzten Schwangerschaftswochen bewusster zu gestalten und den Geburtsprozess sanft zu unterstützen – ganz ohne Medikamente oder Eingriffe.
Wer also auf der Suche nach einer natürlichen, gut integrierbaren Methode zur Geburtsvorbereitung ist, findet in der Louwen Diät eine interessante Option – vorausgesetzt, sie wird nicht dogmatisch, sondern mit Augenmaß und Unterstützung umgesetzt.